U3-Betreuung

Unsere Konzeption zur Betreuung von Kindern unter 3 Jahren

Mit der Öffnung unserer Kindestageseinrichtung für Kinder unter 3 Jahren möchten wir den veränderten Bedürfnissen nach einer Vereinbarkeit von Beruf und Familie entgegenkommen.

Jüngere Kinder haben andere Bedürfnisse als Kinder über drei Jahre – sie benötigen nicht nur mehr Platz, mehr Strukturen und andere Spielmaterialien, sondern vor allem eine intensivere Betreuung und eine verlässliche Bezugsperson, um sich gut zu entwickeln.

In zwei altersgemischten Gruppen werden bei uns seit August 2009 Kinder im Alter von zwei Jahren bis zum Schuleintritt betreut. Bis zu sechs der insgesamt 45 Kinder sind unter 3 Jahren.

Durch die Betreuung in der altersgemischten Gruppe bieten wir Kindern und Eltern eine verlässliche Betreuung über mehrere Jahre ohne Wechsel und mit bleibenden Bezugspersonen. Diese Kontinuität ist gerade für die ganzheitliche Entwicklung jüngerer Kinder von besonderer Bedeutung.

Mit der Aufnahme in die Kindertageseinrichtung hält sich ein Kind oft zum ersten Mal ohne seine Eltern in einer neuen Umgebung auf. Das Kind wird künftig einen bedeutsamen Teil seines Alltags in der Einrichtung verbringen und für die Eltern ist dies vielleicht der erste Kontakt mit einer Institution, der sie ihr Kind anvertrauen. Auch für Eltern ist es ein großer Schritt, ihr Kind loszulassen. Daher ist es für uns als Kindertagesstätte von großer Bedeutung, schon die erste Begegnung mit den Eltern und dem Kind sorgfältig zu planen, damit sie möglichst positiv verläuft. Hier wird der Grundstein gelegt für eine gelingende Zusammenarbeit für die nächsten Jahre, für den vertrauensvollen Austausch untereinander, für Achtung und Wertschätzung. Unser Ziel ist, dass sich Eltern und Kinder gleichermaßen wohl fühlen.

Wir betrachten die Eltern als unsere Partner. Von Ihnen können wir wertvolle Informationen über das Kind erhalten, über Besonderheiten, Eigenheiten und Vorlieben, Krankheiten und den bisherigen Entwicklungsverlauf.

Nach der Aufnahme des Kindes wird die Aufgabe des Fachpersonals in den nächsten Wochen und Monaten sein, eine vertrauensvolle Bindung zum Kind aufzubauen. Das kann nur gelingen, wenn die Eltern ein gutes Gefühl haben, ihr Kind in die Tageseinrichtung zu bringen.

Neue Erfahrungen sammeln, Beziehungen zu Kindern und Erwachsenen knüpfen und seinen Platz in der Kindergruppe finden – in diesen Herausforderungen liegen bereichernde und entwicklungsfördernde Möglichkeiten für ein Kind. Dazu braucht es eine Atmosphäre von Sicherheit, Vertrauen und Akzeptanz. Der erfolgreiche und vom Kind positiv erlebte Start in die neue Lebensphase ist die Basis für das dauerhafte Wohlbefinden des Kindes in der Einrichtung und den Erfolg der pädagogischen Arbeit.

Die Eingewöhnungsphase

Das Eingewöhnungskonzept sieht die intensive Einbeziehung der Eltern bereits vor Aufnahme des Kindes vor und berücksichtigt Alter, Entwicklungsstand und individuelle Bedürfnisse des Kindes sowie auch die seiner Familie. Es erleichtert den Beginn, wenn das Kind und seine Eltern bereits vor der Eingewöhnung die Möglichkeiten haben, die Einrichtung und alle wichtigen Bezugspersonen kennen zu lernen. An mehreren Schnuppernachmittagen geben wir den Kindern und ihren Eltern vor der Aufnahme die Möglichkeit, die Kita und die Erzieherinnen kennen zu lernen.

An mehreren Schnuppernachmittagen bieten wir den Kindern und Ihren Eltern vor der Aufnahme die Gelegenheit, von der Kita erste Eindrücke zu bekommen und Kantakte zu den Erzieherinnen zu knüpfen.

Die Eingewöhnungsphase der jüngeren Kinder muss besonders gut vorbereitet und mit den Eltern abgestimmt werden. In einem Gespräch werden Eltern über den Verlauf der Eingewöhnung informiert. Sie erfahren, dass die Eingewöhnung ihres Kindes ca. 1-2 Wochen oder auch länger dauern kann, dass sie in dieser Zeit intensiv gefordert sind und dass sie für ihr Kind weiterhin die wichtigste Bezugsperson bleiben.

Wenn die Eingewöhnung beginnt, hat die Erzieherin die Kindergruppe bereits intensiv auf das „neue“ Kind vorbereitet. Sie erklärt ihnen beispielsweise, dass das neue Kind einen individuellen Rhythmus von Aktivitäts- und Ruhephasen hat, andere Essenzeiten, kürzere Konzentrationsphasen im Spiel oder das Bedürfnis nach Rückzug aus der Gruppe.

Ein kleines Kind benötigt in der fremden Umgebung eine konstante Bezugsperson, die sich ihm intensiv zuwendet. Die Eingewöhnungsphase von jüngeren Kindern ist erst dann abgeschlossen, wenn das Kind eine sichere Bindung zu seiner Erzieherin aufgebaut hat.

Während der Eingewöhnungsphase brauchen Eltern und Erzieherinnen immer wieder Möglichkeit zum Austausch, wobei auch Ängste und Unsicherheiten besprochen werden können. Es gibt eine Erzieherin, die für die Eingewöhnung eines bestimmten Kindes zuständig ist. Ihre genaue Beobachtung des Verhaltens und Befindens des Kindes, ihre darauf basierenden Impulse und die Feinfühligkeit, mit der sie die Bedürfnisse des Kindes wahrnimmt und darauf eingeht, sind für den Aufbau einer vertrauensvolle Beziehung entscheidend. Diese Beziehung ist die Grundlage dafür, wie erfolgreich das Kind den „Einstieg“ in die Kindertageseinrichtung bewältigt.

Die Eingewöhnungsphase jedes Kindes wird mit den Eltern abgestimmt, damit sich das Kind in Begleitung seiner Eltern nach seinem eigenen Tempo an die Erzieherin und die neue Umgebung gewöhnen kann. Wir erwarten von den Eltern, dass sie sich an der Eingewöhnung beteiligten. Für die Eingewöhnung jüngere Kinder planen wir einen längeren Zeitraum ein, der sich eventuell auch über mehrere Wochen ausdehnen kann. Das Bedürfnis und Wohlbefinden des Kindes steht hierbei im Vordergrund.

Vor Beginn der Eingewöhnung tauscht sich die Erzieherin mit den Eltern des Kindes in einem individuellen Vorbereitungsgespräch über die Lebenssituation der Familie, die Vorlieben und Gewohnheiten des Kindes – z.B. Ruhe- und Schlafgewohnheiten, Ernährungsgewohnheiten, Essensrhythmus und eventuelle Besonderheiten des Kindes sowie über Spielerfahrungen mit anderen Kindern aus. In diesem Gespräch werden die Eltern auch darüber informiert, warum es sinnvoll ist, dass die Mutter oder der Vater das Kind während der Eingewöhnungsphase zeitweise begleiten und in der Einrichtung anwesend sind. Der Ablauf der Eingewöhnung wird besprochen und die einzelnen Schritte festgelegt.

Während der Eingewöhnungszeit gibt es regelmäßige Gespräche mit den Eltern über den Verlauf der Eingewöhnung und über das Befinden des Kindes. Die Ergebnisse dieses Austauschs werden in die weitere Planung einbezogen. In der Anfangsphase begleiten die Mutter oder der Vater das Kind und nehmen am Gruppenalltag teil. Zu Beginn der Eingewöhnung von jüngeren Kindern führt die Bezugsperson im Beisein der Erzieherin Pflegehandlungen wie Füttern und Wickeln durch. Erst wenn die Erzieherin mit dem Kind vertraut ist, wickelt oder füttert sie es. Auch das erste Schlafen eines jüngeren Kindes wird von der eingewöhnenden Bezugsperson begleitet.

Zu den Utensilien für jüngere Kinder gehören Wechselwäsche und Windeln in ausreichender Menge, eine eigene Haut- bzw. Pflegecreme, ein Lieblingskuscheltier sowie - bei Bedarf - ein Schnuller.

Während der ersten Trennungsphase bleiben die Mutter oder der Vater eines jüngeren Kindes in der Einrichtung, so dass sie jederzeit erreichbar sind. Die Trennungszeiten und die Abwesenheit der Bezugsperson werden schrittweise verlängert.

Am Ende der vorgesehenen Eingewöhnungszeit achtet die Erzieherin auf Kennzeichen einer gelungenen Eingewöhnung: Das Kind lässt sich von der Erzieherin trösten; es akzeptiert, von der Erzieherin gewickelt und gefüttert zu werden; es wünscht Körperkontakt und wendet sich an eine Erzieherin, wenn es Geborgenheit und Schutz sucht.

Der Tagesablauf

Ein strukturierter Tagesablauf, feste Rhythmen und Rituale bieten dem Kind Orientierung und Sicherheit. Der individuelle Tagesrhythmus jedes Kindes, seine Essens- und Schlafzeiten, Bedürfnisse und Vorlieben werden dabei berücksichtigt.

Die Erzieherin gestaltet die morgendliche Begrüßung des Kindes und seiner Eltern individuell und freundlich. Dabei richtet sie ihre Aufmerksamkeit auf das Kind und gibt ihm Raum für sein besonderes Abschiedsritual. Mit den Eltern tauscht die wichtige Informationen zur Befindlichkeit des Kindes aus. Gemeinsam mit der Erzieherin verabschiedet sich das Kind von seinen Eltern.

Im Freispiel hat das Kind Zeit und Freiraum für selbstbestimmte Tätigkeiten. Es entscheidet, mit wem und womit es sich beschäftigen möchte. So kann es z.B. am Angebot in folgenden Bereichen teilnehmen:

  • Kreativbereich
  • Bewegungsbereich
  • Ruhe- und Entspannungsbereich
  • Bau- und Konstruktionsbereich
  • Werkbereich
  • Experimentieren und Forschen
  • Freies Spiel
  • Naturerfahrungen
  • Altersgemäße Angebote wie Fingerspiele, Bilderbücher anschauen usw.

Das Kind hat bei jedem Wetter die Möglichkeiten, gemeinsam mit anderen das Außengelände zu nutzen. Die Spielmaterialen sind auf die Bedürfnisse der unterschiedlichen Altersgruppen abgestimmt. Materialien mit Kleinteilen sind nur für ältere Kinder zugänglich.

Während der gesamten Freispielzeit kann gefrühstückt werden. Die jüngeren Kinder frühstücken mit einer Erzieherin. Die gemeinsamen Mahlzeiten vermitteln den Kindern Esskultur, z.B. den Umgang mit Löffeln, Gabel und Messer.

Nach dem Freispiel wird gemeinsam aufgeräumt, die Kinder treffen sich im Gruppenraum und es werden geplante Angebote durchgeführt. Themenbezogene Aktionen und Gesprächskreise finden in Kleingruppen statt. Außerdem gibt es Angebote für die altersgemischte Gruppe. Hier stehen das Lernen von- und miteinander sowie das gegenseitige Helfen im Vordergrund.

Ab 12:15 Uhr werden die ersten Kinder abgeholt und die Tageskinder treffen sich um 12:30 Uhr mit den Erzieherinnen zum gemeinsamen Mittagsessen. Nach dem Mittagessen werden die Kinder gewickelt oder gehen zur Toilette und waschen sich, bevor sie im Snoezelen- oder im Schlafraum eine Ruhepause einlegen.

Der Zeitrhythmus der U3-Kinder unterscheidet sich von dem der 3 – 6-jährigen. Sie müssen die Möglichkeiten haben, sich jederzeit nach ihrem individuellen Rhythmus zurückzuziehen, um wieder neue Kräfte zu sammeln. Hierfür steht ein Schlafraum zur Verfügung, der verdunkelt werden kann und in dem jedes Kind sein Bett hat. Eigene vertraute Gegenstände wie Schnuller, Teddy, Kuscheltiere und/oder eine Spieluhr, Kissen, Decke u.a. tragen zum Wohlbefinden des Kindes bei.

Die sanitären Anlagen ermöglichen dem jüngeren Kind eine selbstständige Nutzung. Die Toiletten haben eine angemessene Größe und Höhe, Waschbecken, Spiegel, Handtuchhalter und Ablagen sind in kindgemäßer Höhe angebracht.

Der Wickelplatz hat eine angemessene Höhe, ist sicher und weich gepolstert und so gestaltet, dass das Kind möglichst selbstständig herauf und herunterklettern kann. Die Pflegemittel sind so aufbewahrt, dass sie für die Erzieherin bequem erreichbar sind.

Die Erzieherin begleitet die jüngeren Kinder bei der Körperpflege und nutzt Pflegesituationen, um die Selbstständigkeit beim Sauberwerden, auf der Toilette und beim An-und Ausziehen zu unterstützen.